Die Telematikinfrastruktur – kurz TI – ist die Antwort des deutschen Gesundheitswesens auf die Digitalisierung der Gesellschaft. Mit der TI wurde erstmals ein besonders geschütztes Netzwerk geschaffen, das eine schnelle und sichere Kommunikation zwischen Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern und Therapeuten ermöglicht. Diese Infrastruktur wird von der gematik stetig weiterentwickelt.
Die Telematikinfrastruktur nutzt die Übertragungswege des Internets, wendet aber eigene Standards und Verschlüsselungen an. Zentrales Element ist der Konnektor – vergleichbar mit einem speziellen Router -, der jeden TI-Nutzer mit dem Netzwerk verbindet. Der Konnektor nimmt eine SMB-C Karte auf, auch Praxis- oder Institutionsausweis genannt, wodurch die jeweilige Einrichtung Zugangsbefugnis für die TI erhält. Über ein Kartenlesegerät muss sich zudem jeder Nutzer mit seinem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) identifizieren.
TI 2.0 – der technologische Status Quo
Mit der „TI 2.0“ wurde das Netzwerk noch nutzerfreundlicher, robuster, sicherer, mobiler und wirtschaftlicher und ermöglicht neue digitale Anwendungen. Für Praxen bedeutet dies beispielsweise, dass sie für den TI-Anschluss keinen Konnektor vor Ort mehr benötigen. Die Verantwortung für den technischen Betrieb wird als Service-Leistung an zertifizierte Anbieter ausgelagert. Perspektivisch wird der Zugang zur TI auch über Handy oder Laptop möglich sein. Versicherte werden keine Gesundheitskarte mehr benötigen und die elektronische Patientenakte (ePA) wird Standard, mit neuen Therapie- und Kommunikationsmöglichkeiten wie der Video-Sprechstunde. Patientendaten können – anonymisiert – der Industrie als bedeutende Informationsquelle für die Entwicklung neuer Heilmittel zur Verfügung gestellt werden.
TI-Gateway – das Herzstück der TI 2.0
Die entscheidende technologische Transformation ist der Wegfall der lokalen Konnektoren in den Praxen. Sie werden durch in Rechenzentren installierte und gewartete High-Speed-Konnektoren (HSK) mit einer enormen Übertragungskapazität ersetzt. Nur von der gematik lizenzierte Anbieter dürfen ihren Service unter dem Namen „TI-Gateway“ anbieten. Die Verbindung zum HSK im Rechenzentrum erfolgt über ein meist softwarebasiertes Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) und einen Router. Vorerst identifizieren sich die Teilnehmer nach wie vor per eHBA und SMB-C-Karte über ein Kartenlesegerät. Im Falle eines mobilen Zugangs über Smartphone und App werden diese physischen Karten durch eine digitale Identität (digitale ID) ersetzt. Auch Patienten, die per App ihre ePA einsehen möchten, erhalten eine digitale ID – ihre elektronische Gesundheitskarte wird dann bei Arztbesuchen nicht mehr notwendig sein.
Weiterentwicklung der Sicherheitsstandards
Geplant ist, dass nach dem Erhalt der digitalen ID über die Krankenkasse oder die Ärzte- bzw. Apothekerkammer die TI-Einwahl mit bewährten Verfahren erfolgt, die Nutzern von anderen digitalen Anwendungen ihres Alltags vertraut sind. Strategien wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung und die Zero Trust Architektur sichern die TI 2.0 zusätzlich vor Missbrauch ab.
(Stand: September 2025)
Quellen und vertiefende Informationen
gematik Infoseite zur TI-Anbindung
gematik Infoseite zur TI 2.0