TI-Wissen

gematik: Betreiberin der digitalen Gesundheitsinfrastruktur

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Die Gematik GmbH (kurz: gematik) wurde 2005 von den Spitzenorganisationen des deutschen Gesundheitswesens gegründet, um die elektronische Gesundheitskarte (eGK) einzuführen. Heute trägt die gematik als „Nationale Agentur für Digitale Medizin“ gemäß § 306 SGB V die Gesamtverantwortung für die Telematikinfrastruktur (TI) in Deutschland. Ihr gesetzlicher Auftrag ist die Koordinierung, Einführung, Pflege und Weiterentwicklung einer gemeinsamen Infrastruktur, der TI-Komponenten und TI-Dienste.

 

Wer steht hinter der gematik?

Gesellschafter der gematik sind das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit 51% der Anteile, sowie die Bundesärztekammer (BÄK), die Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutsche Apothekerverband (DAV), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV-SV), die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und der Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV).

 

Aufgaben der gematik

Spezifikationen: Um die Funktionalität, Sicherheit, Interoperabilität und Kompatibilität der TI zu sicherzustellen, definiert die gematik verbindliche Anforderungen an Komponenten, Dienste und Anbieter und prüft deren Einhaltung.

Zulassungen: Nur spezifikationskonforme Komponenten und Dienste, die die Test- und Zulassungsverfahren der gematik bzw. des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erfolgreich durchlaufen, dürfen in der Telematikinfrastruktur eingesetzt werden.

Koordinierung: Das gesetzliche Mandat der gematik sieht eine enge Zusammenarbeit mit allen Akteuren vor, von politischen Institutionen und Branchenverbänden über Krankenkasse und Einrichtungen des Gesundheitswesens bis hin zu Hard- und Software-Herstellern.

Darüber hinaus betreibt die gematik einige Dienste selbst, u.a. den eRezept Fachdienst, also den zentralen Server zur Ausführung des eRezept-Workflows, ebenso den TI-Verzeichnisdienst als zentrales „Adressbuch“ aller Betriebsstätten mit einer freigeschalteten und noch gültigen SMC-B Karte.

Auch das Kompetenzzentrum für Interoperabilität im Gesundheitswesen (KIG) ist bei der gematik angesiedelt: Gemeinsam mit einem interdisziplinären Expertengremium ermittelt das KIG Bedarfe und spricht Empfehlungen aus. Die Umsetzung erfolgt mit Unterstützung von Arbeitskreisen, die aus Expertinnen und Experten zusammengesetzt sind. Mit dem „Interoperabilitätsnavigator für digitale Medizin“ (INA) stellt die gematik zudem eine zentrale nationale Wissensplattform für Interoperabilität bereit.

 

Ausblick

Als „Digitalagentur für Gesundheit“ soll die gematik künftig mehr Verantwortung bei der Entwicklung der Digitalprodukte übernehmen, Nutzungshürden beseitigen und deren Wirtschaftlichkeit und Qualität erhöhen. Durch spürbare Mehrwerte und höhere Nutzerfreundlichkeit soll die Akzeptanz in den die Praxen und bei Patient:innen gestärkt werden. Das Kompetenzzentrum für Interoperabilität im Gesundheitswesen (KIG) soll künftig qualitative und quantitative Anforderungen an informationstechnische Systeme im Gesundheitswesen festlegen – unter anderem auch für die Funktionalitäten der Praxisverwaltungssysteme. Ein Entwurf für ein entsprechendes Gesundheits-Digitalagentur-Gesetz (GDAG) wurde im Bundestag eingebracht (aktueller Status).

Quellen & vertiefende Informationen:
BGM
KIG
INA
Rede zur 1. Lesung des Gesetzentwurfs GDAG
Stellungnahme der KBV zum Gesetzentwurf

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